Die Reise unseres Lebens: Kanada – Ein Tagebucheintrag
Manchmal führt uns das Leben an Orte, die uns für immer prägen. Für meinen Mann Norman und mich war es Kanada – ein Land, das uns nicht nur durch seine atemberaubende Natur, sondern auch durch das Wiedersehen mit unserer Freundin Cindy ein unvergessliches Erlebnis beschert hat. Cindy lebt seit fünf Jahren in Kanada und arbeitet auf einer Ranch. Diese Reise war nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine Begegnung mit einer besonderen Freundin, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen hatten.
Der Anfang: Frankfurt nach Vancouver
Unsere Reise begann in Frankfurt. Nach einem langen Flug landeten wir schließlich in Vancouver, wo wir von einer Freundin von Cindy herzlich empfangen wurden. Sie bot uns für die ersten drei Tage ihres Hauses als Unterkunft an. Am Abend trafen wir Cindy endlich wieder. Die Freude, sie nach fünf Jahren wiederzusehen, war überwältigend – ein Moment, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Erste Eindrücke in Vancouver
Die ersten Tage verbrachten wir in Vancouver, einer Stadt, die uns mit ihrer Kombination aus moderner Architektur und beeindruckender Natur sofort in ihren Bann zog. Besonders in Erinnerung bleibt uns der Besuch eines Eishockeyspiels der Vancouver CANUCKS– ein echtes kanadisches Erlebnis. Die Energie in der Arena, die Begeisterung der Fans und die Intensität des Spiels waren einfach unglaublich. Es war der perfekte Auftakt zu unserer Reise.
Durch die Rocky Mountains: Wildnis und Freiheit
Von Vancouver aus starteten wir unsere Reise in die Rocky Mountains. Norman, Cindy und ich ließen uns treiben, ohne einen festen Plan. Wir buchten unsere Unterkünfte spontan, meist einen Tag vorher, über Booking oder Airbnb – diese Flexibilität machte den Reiz unserer Reise aus.
Im November zeigte sich die Landschaft von einer ganz besonderen Seite. Der Indian Summer war fast verblüht, die ersten Schneefälle hatten die Rockies in eine eisige Schönheit verwandelt. Wir durchquerten die berühmten Nationalparks Banff und Jasper und wurden immer wieder von den majestätischen Panoramen überrascht. Die schneebedeckten Gipfel, kristallklaren Seen und weiten Täler raubten uns den Atem.
Unterwegs hatten wir das Glück, viele Wildtiere zu sehen – Elche, Bergziegen und schließlich sogar einen Grizzly. Es war, als ob die Natur uns ihre Geheimnisse offenbaren wollte. Die Tage in den Rockies waren ein Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden.
Zurück zur Ruhe: Cindys Ranch in Chilcotin
Nach einer Woche in den Bergen näherten wir uns Cindys Zuhause. Ihre Ranch liegt etwa acht Stunden nördlich von Vancouver in der Nähe von Williams Lake. Von dort aus ging es noch zwei weitere Stunden durch abgelegene Landschaften, bis wir schließlich die Ranch erreichten.
Hier, mitten in der kanadischen Wildnis, erlebten wir eine ganz andere Seite des Landes. Die Abgeschiedenheit, die unberührte Natur und die Ruhe waren beeindruckend. Cindy zeigte uns ihr Leben auf der Ranch – von der Arbeit mit den Tieren bis zu den langen Fahrten, die sie für Besorgungen auf sich nehmen muss.
Gemeinsam verbrachten wir die Abende in der gemütlichen Ranch, erzählten Geschichten und genossen die Nähe zur Natur. Diese Tage waren voller Entspannung, Verbundenheit und neuer Eindrücke.
Begegnung mit einem Trapper: Fritz Dieck und sein wildes Leben
Ein besonderes Highlight unserer Reise war die Begegnung mit Fritz Dieck, einem über 80-jährigen Trapper, der seit über 40 Jahren in Kanada lebt. Gemeinsam mit seiner Frau Gabriela verbrachten wir einen unvergesslichen Abend. Fritz ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und hat vor Kurzem sein Buch Mein wildes Leben auf zwei Kontinenten veröffentlicht, in dem er seine Abenteuer festgehalten hat.
Ein besonderes Erlebnis war das Abendessen: Zum ersten Mal probierten wir Biberfleisch – den Geschmack würde ich beschreiben als Mischung zwischen Wild- und Entenfleisch. Wir waren überrascht, wie köstlich es war.
Diese Abende mit Fritz und Gabriela waren voller spannender Geschichten und werden uns immer in Erinnerung bleiben. Sein Buch wird uns dabei helfen, diese Momente noch lange lebendig zu halten.
Ein unvergesslicher Ausflug: Zum Chilko Lake
Einer der letzten Höhepunkte unserer Reise war ein Ausflug von der Big Creek Lodge aus zum beeindruckenden Chilko Lake. Früh am Morgen bereiteten wir Wraps für unser Picknick vor, packten die Hunde ein und machten uns auf den Weg. Der Chilko Lake, der größte natürliche hochgelegene See in British Columbia, lag etwa vier Stunden Fahrt entfernt – größtenteils über Schotterstraßen.
Schon die Fahrt dorthin war ein Abenteuer für sich. Die weite Wildnis um uns herum, die unberührte Natur und das Gefühl, wirklich abseits der Zivilisation unterwegs zu sein, machten diesen Tag besonders. Unterwegs entdeckten wir Wildpferde und zahlreiche Tierspuren im Schnee – eine ständige Erinnerung daran, dass wir hier in der Heimat von Grizzlybären und anderen Wildtieren unterwegs waren. Aus diesem Grund hatten wir auch unser Bärenspray griffbereit.
Als wir schließlich den Chilko Lake erreichten, waren wir überwältigt von der Schönheit dieses Ortes. Der See lag eingebettet in die umliegenden Berge, das Wasser funkelte in den klarsten Blautönen, die ich je gesehen habe. Die Weite und Ruhe dieses Ortes hinterließen einen tiefen Eindruck bei uns allen. Gemeinsam genossen wir unser Picknick, während die Hunde umherliefen und die frische Luft aufsogen.
Dieser Ausflug war ein perfekter Abschluss unserer Reise und ein weiterer Beweis für die unvergleichliche Schönheit Kanadas. Es war ein Moment, der uns erneut daran erinnerte, wie wichtig es ist, die Natur zu bewahren und ihre Wunder zu schätzen.
Ein Fazit voller Dankbarkeit
Unsere Reise nach Kanada war eine Erfahrung, die Norman und mir für immer in Erinnerung bleiben wird. Es war nicht nur die atemberaubende Landschaft, die uns berührt hat, sondern vor allem die Zeit mit Cindy und die besonderen Momente, die wir gemeinsam erlebt haben.
Mit dieser Reise habe ich nicht nur unvergessliche Bilder eingefangen, sondern auch die Kraft und Schönheit der Natur sowie die Bedeutung von Freundschaft neu zu schätzen gelernt. Kanada hat uns verzaubert – und ich freue mich, diese Eindrücke mit euch zu teilen.
Euer Andy